Hier erklären wir euch fortlaufend Begriffe, die mit Sexualitäten und Identitäten und Kulturen zusammenhängen. Schickt uns bitte auch Vorschläge, wir nehmen gern Worte auf.
Sie binden die Brust bzw. Brüste ab und sind meist aus Kompressionsstoff, der ein- oder mehrlagig noch stärker wirkt. Personen tragen Binder, um einen bestimmten Outlook zu erreichen, unerwünschte Aufmerksamkeit zu vermeiden, ungestört Sport zu treiben oder sich in bestimmten Situationen, Gesellschaften oder Kulturen frei bewegen zu können. Menschen jeder Identität wissen Binder zu schätzen, inmitten einer Geschlechtsangleichung können sie zum Wohlbefinden beitragen. Binder sind nicht dazu geeignet, langfristig dauerhaft und vor allem zu eng getragen zu werden, was zu Atem- und anderen Beschwerden führen kann. Binder existieren als Bandagen oder als diverse Shirts, in denen der Kompressionsstoff eingearbeitet ist. Es gibt sie auch als sportliche Schwimmoberteile.
von lat. Dilettare, erquicken, erlaben oder auch von to dilate, ausdehnen
Bezeichnung für Sexspielzeuge ohne Vibrationen. Dildos oder auch Dildas wurden von der Frauenbewegung in den 80ern eingeführt, um die alten und oftmals patriarchal heterosexuell konnotierten Bezeichnungen wie Ersatzpenis, Samthans, Witwentröster, Ehe-Hilfsmittel mit einem positiven Wort für eine durchaus auch autonome sexuelle Betätigung zu ersetzen. Dildos können alle Geschlechter und diverse Öffnungen erfreuen (oral, möseal, anal), neben der Penetration existieren weitere Formen der Liebkosung.
Dildos existieren mittlerweile in allen Formen und Farben, sind aus Silikon (am besten hautverträgliches, medizinisch unbedenkliches), Silikonskin (doppeltes Silikon), Gummi (porös und ausdünstend, nur mit Kondomen anzuwenden), Glas und Plexiglas, Stahl oder Leder und Plastik (Vorsicht: Weichmacher u.a. schädliche Stoffe). Dildos haben oftmals einen Sockel, damit sie in Gürtel (Harnesse) eingespannt werden können und so der Gürtel und Dildo tragenden Person die Hände freigeben und mehr Spielraum zulassen.
Dildos werden auch zur vorsichtigen und progressiven Dehnung verwendet (to dilate), um Vulven und Analen auf sexuelle Aktionen und Penetrationen vorzubereiten und diese lustvoll zu ermöglichen. Muskulatur und Empfindungen können durch achtsame Penetrationen sensibilisiert werden.
sind Schwänze oder Applikationen, die in die Hose gepackt werden. Wenn gewünscht und je nach Größe entsteht eine sichtbare Beule. Viel wichtiger ist für die meisten das Tragegefühl und was das Bewusstsein mit dir macht. FTM (Female to Male) - Personen tragen gern, aber nicht unbedingt Packer. Man kann sie als festen Bestandteil der eigenen Identität oder je nach Gelegenheit oder Rolle anziehen oder ausprobieren.
Als Packer oder „Stuffer“ (von stopfen) können Socken herhalten oder auch penisdesignte Einlagen. Packer gibt es aus billigem Cyberskin (einem sehr weichen, klebrigen Mischmaterial, das ausdünstet und nachgewiesen nicht gesund ist). Empfehlenswert sind welche aus medizinisch hochwertigem Silikon, die unterschiedlich weich und in verschiedenen Hauttönen gegossen werden können. Angeboten werden beschnittene wie unbeschnittene Modelle, mit und ohne Eier, manche können auch zum Pinkeln (STP) oder auch zum Sex (PacknPlay) benutzt werden. Kostspielig sind Packer als Prothesen, die angeklebt werden.
Halterung für einen Dildo, den die tragende Person gut fixiert weiss und mit dem auch diverse Sexualpraktiken ausgeführt werden können. Harnesse sind Gürtel aus Leder oder veganen Stoffen (Jeans, Synthetik, Fliegerseide o.a.) und mit Beinriemchen, um besseren Halt zu garantieren. Ein Ring aus Metall oder Gummi fixiert den Dildo und sollte austauschbar sein, damit auch der Dildo mal ein anderer sein darf. Dildos müssen ausserdem einen Sockel haben, damit sie im Harness halten. Es existieren verschiedene Designs, auch Slips oder Boxer, immer aber ist ein Ring zur Fixierung des Toys vorhanden.
Oberkörper Harnesse dienen zur Aufmerksamkeitslenkung auf Brustkorb und Brüste. An dem genau auf dem Solarplexus sitzenden Metallring können mit einem Karabinerhaken Ketten, Leinen, u.a. befestigt werden. Harnesse können als Fetisch wie als funktionale Sexkleidung getragen werden.
Viele Worte und vor allem ihre Geschichte finden sich in "Animösitäten & Sexkapaden. Ein queerlesbisches Sexwörterbuch" von Laura Méritt, das 1993 erschien. Wir aktualisieren und ergänzen im Sexikon auf dieser Seite.